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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 89

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Friedrich Ii., der Große, 1740 —1786. 89 Im Anfange des Jahres 1763 schlossen endlich Österreich und i76s Sachsen mit Preußen zu Hubertsburg*) einen Frieden, durch den die Bestimmungen der beiden früheren Friedensschlüsse über Schlesien bestätigt wurden. 4. Tie Wirkungen des siebenjährigen Krieges. Allgemeine. Der Krieg hatte einen großen Teil Deutschlands in ähnlicher Weise heimgesucht wie der dreißigjährige. Durch die Grausamkeit der Russen und Franzosen waren besonders die Neumark, Pommern, Schlesien, das Rheinland, Westsalen, Hessen und Halberstadt furchtbar verwüstet. Eine Million Soldaten war gefallen, und alle Staaten außer Preußen waren mit einer erdrückenden Schuldenlast überhäuft. Eine Änderung im Besitzstände Europas hatte der Krieg nicht hervorgebracht. Dennoch hinterließ er große Wirkungen von weltgeschichtlicher Bedeutung. Für Preußen. Das Ansehen Preußens war bedeutend erhöht. Bisher war es dem Namen nach ein Königreich gewesen, jetzt ward es eine wirkliche Königsmacht, aus einem Mittelstaate eine Großmacht. Friedrich wurde der Schiedsrichter Europas. Der preußische Staat hatte eine stärkere Einheit erhalten. Die Heldenthaten des großen Königs und des ganzen Volkes schufen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die verschiedenen, durch ganz Norddentschland vom Rhein bis zur Memel zerstreuten Gebiete fühlten sich mit Stolz als Preußen und blickten mit gerechtem Vertrauen aus ihren königlichen Helden und die Leistungen des Staates. Der Sieg Preußens bedeutete ferner einen Sieg des Protestantismus, der nunmehr von einer Großmacht auf dem Festlande vertreten wurde. Friedrichs Kriegsruhm lenkte die Aufmerksamkeit Europas auch aus seine Regierungskunst. Preußen erschien als der Musterstaat nicht nur im Militärwesen, sondern auch für die Verwaltung in dieser Zeit des aufgeklärten Absolutismus. Für Deutschland. Dadurch, daß Friedrich im siebenjährigen Kriege offen gegen Kaiser und Reich aufgetreten war, hatte er den Glauben an die Einheit des deutschen Reiches zertrümmert und die Machtstellung Preußens als eines europäischen Staates festgestellt. Indem die Klein- und Mittelstaaten sich dem Übergewicht Österreichs und Preußens nicht entziehen konnten, war der Dualismus in Deutschland bewirkt morden. Preußens Sieg bedeutete auch einen Sieg Deutschlands über das Ausland, denn er bewahrte Deutschland vor neuen Verlusten wie im westfälischen Frieden. Das tief gesunkene Nationalgefühl hob sich 1) Hubertsburg ihuberlusburg) liegt östlich von Leipzig.

2. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 106

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
106 Napoleons Weltmachtstellung. 1786 Hier besiegte Napoleon die Österreicher an der Addabrücke bei Lodi/) so daß sie die Lombardei 1796 aufgeben mußten, belagerte Mantuas und schlug nacheinander vier Entsatzheere der Österreicher zurück, woraus sich die Festung ergeben mußte. Dadurch war ganz Italien den Franzosen unterworfen. Hierauf rückte Napoleon gegen Wien vor und gelangte bis Steiermark. Während der nun folgenden Friedensverhandlungen nahm er Venedig ein. Im Frieden zu Campo Formto3) im Jahre 1797 trat Österreich seine Niederlande (Belgien) und die Lombardei ab und erhielt als Entschädigung das Gebiet der gestürzten Republik Venedig mit Istrien und Dalmatien. Frankreich nahm Belgien und das ganze linke Rheinufer von Deutschland. Die Lombardei mit Umgebung wurde in die cisalpinische, Genua in die ligurische Republik umgewandelt. Reichliche Kriegsentschädigungen und zahllose Kunstschätze wanderten nach Paris und hoben das Ansehen Napoleons. Die Koalition war gesprengt, nur England stand noch gegen Frankreich in Waffen und schädigte es durch die Wegnahme französischer und holländischer Kolonieen. Ii. 1797 Friedrich tthlljrlm Ii., 1786—1797. 1. Ter Regierungswechsel. Die Organisation, welche Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. dem preußischen Staate gegeben hatten, setzte einen Fürsten voraus, der gleich ihnen den Mittelpunkt und die Triebfeder der gesamten Staatsverwaltung bildete. Dem neuen Könige Friedrich Wilhelm Ii., den: Bruderssohne Friedrichs, ging jedoch trotz all seiner Befähigung, trotz der Liebenswürdigkeit seines Charakters und einer gewissen Ritter- feines Bruders Joseph, der am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Corsika geboren war. So wurde er auf den Kriegsschulen zu Brienne und Paris vorgebildet, trat als Offizier in die Artillene ein und bewirkte durch seine Anordnungen vor Toulon den Fall der Stadt. Da er Robespierre und den Jakobinern nahe gestanden hatte, so verlor er nach ihrem Sturze seine Stellung, bis ihm das Direktorium beim Aufstande der Royalisten die Beschützung des Konvents übertrug. Nach seinem Siege heiratete er Josephine, die reiche Witwe des durch die Guillotine Hingerichteten Generals Beanharnais und wurde vom dankbaren Direktorium zum Oberfeldherrn der Armee in Italien ernannt, wodurch sich seinem großartigen Feldherrngenie sowie seiner Ruhm- und Herrschbegierde ein weites Feld eröffnete. Italien wurde die Wiege seines Ruhms. 1) Lodi liegt am rechten Addauser südöstlich von Mailand. 2) Mantua liegt am Mincio. 3) Campo Formio liegt südwestlich von lldine in Friaul (Venetien).

3. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 108

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
108 Napoleons Wcltmachtstellung. Süden und Osten von Ostpreußen mit Warschau) und Neuschlesien (ein kleineres Stück Land östlich von Oberschlesien); Österreich nahm Westgalizien (bis zum Bug und zur Pilica), Rußland den ganzen Rest (bis zur Memel und zum Bug). Schon vor der zweiten Teilung Polens hatte Friedrich Wilhelm Ii. Ansbach und Bayreuth durch freiwilligen Verzicht des dor-1792 tigert Markgrafen erworben (1792), womit der rote Adlerorden auf Preußen überging. 3. Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iii. 1797 Als Friedrich Wilhelm Ii. im Jahre 1797 starb, folgte ihm sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii. Sittenrein, einfach in seinen Neigungen, ehrlich und gerecht, gab er dem Lande durch seine Ehe mit der durch ihre Schönheit, Anmut und Herzensgüte gefeierten Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz das schönste Beispiel häuslicher Tugenden. Aber nicht zum Segen für sein Land blieb er der von seinem Vater überkommenen Politik der Neutralität viele Jahre lang treu, während Europa durch eine Reihe blutiger Kriege gegen das herrschsüchtige Frankreich erschüttert wurde. Iii. Napoleons Militärherrsch äst bis zum Sturze Preußens. —1<99 1. Napoleons Zug nach Ägypten, 1798—1799. Trotz des Friedens zu Eampo Formio fuhren die Franzosen fort, durch Gründungen neuer Republiken ihre Macht zu stärken. Ein französisches Heer drang 1798 in den Kirchenstaat ein, führte den Papst Pius Vi. nach Frankreich, wo er im folgenden Jahre starb, und schuf die „römische" Republik. In demselben Jahre wurde die Schweiz in die „helvetische", im Januar 1799 das Königreich Neapel in die „parthenopäische" Republik verwandelt. Um Frankreich einen Ersatz für den Verlust feiner überseeischen Besitzungen zu verschaffen und zugleich Englands Herrschaft in Ostindien zu bedrohen, war 1798 Napoleon mit einer Flotte und einem Heere nach Ägypten gesegelt, hatte unterwegs dem Johanniterorden Malta entrissen und war nach einem Siege über die Mamelucken bei den Pyramiden in Cairo eingezogen. Aber nun eilte die englische Flotte unter Nelson herbei und vernichtete das französische Geschwader in der großen Seeschlacht bei Almfir1) fast vollständig. Dadurch war 1) Abukir liegt in Unterägypten am Mittelmeer, zwischen Alexandria und Rosette.

4. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 111

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Napoleons Militärherrschaft bis zum Sturze Preußens. 111 litzi) in der sogenannten „Drei-Kaiser-Schlacht" einen glänzenden Sieg über die Russen und Österreicher. Ohne Einfluß aus den Verlaus des Krieges war die Vernichtung der vereinigten französischen und spanischen Flotte am Kap Trafalgars durch die Engländer unter Nelson, der in der Schlacht fiel. — Im Frieden zu Preßburg trat Österreich Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern und seine „vorderösterreichischen" Besitzungen an Baden und Württemberg ab. Bayern und Württemberg wurden Königreiche. Infolge des Sieges in der Drei-Kaiser-Schlacht ging Napoleon immer rücksichtsloser vor. Nach dem Friedensschlüsse ließ er 1806 die Bourbonen aus Neapel vertreiben, wo er seinen Bruder Joseph als König einsetzte; die batavische Republik wurde in ein Königreich Holland verwandelt, das Napoleons Bruder Ludwig erhielt. Sein Schwager Joachim Murat wurde Großherzog von Berg. — Im Juli 1806 schlossen sechzehn deutsche Fürsten den Rheinbund unter dem isoe „Protektorate" Napoleons. Franz Ii., der schon 1804 den Titel eines Kaisers von Österreich angenommen hatte, legte daher am 6. August 1806 seine deutsche Kaiserwürde nieder, denn das deutsche Reich isog hatte in Wahrheit zu bestehen aufgehört. 4. Ter unglückliche Krieg Preußens und Rußlands, 1806—1807. isoo-iso? (Ter vierte Koalitwuskrieg.) Veranlassung. Durch die Nichtachtung der Neutralität während des dritten Koalitionskrieges fühlte sich Friedrich Wilhelm Iii. derartig verletzt, daß Alexander I. am Sarge Friedrichs des Großen mit ihn: ein Freundschaftsbündnis schloß. Der König versprach seinen Beitritt zur Koalition, falls Napoleon seine Vermittelungsvorschläge abweisen sollte, und sandte Haugwitz mit seinen Forderungen zum französischen Kaiser, dessen Minister Talleyrand ihn in Wien so lange hinhielt, bis bei Austerlitz die Entscheidung gefallen war. Nach der Schlacht war Haugwitz nicht sofort nach Berlin zurückgekehrt, sondern hatte sich von Napoleon zu Schönbrunn3) ein Schutz- und Trutzbündnis aufdrängen lassen. Preußen sollte Ansbach an Bayern abtreten und dafür von Napoleon Hannover annehmen. Um einen Krieg mit Frankreich zu vermeiden, mußte der König den Vertrag bestätigen. Seit dem Schönbrunner Vertrage stand Preußen vollständig vereinsamt da. Es erfuhr sogar von England eine Kriegserklärung, während es an Frankreich einen Bundesgenossen gewonnen hatte, der 1) Austerlitz liegt in Mähren östlich von Brünn. 2) Das Kap Trafalgar liegt an der Südküste Spaniens, nordwestlich von Gibraltar. 3) Schönbrunn liegt nahe bei Wien.

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 118

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig hatte in Österreichisch-Schlesien und seinem Fürstentume Öls die „schwarze Schar" geworben und war mit ihr durch Sachsen nach Braunschweig vorgedrungen, mußte sich aber durch die zahlreichen westsälischen Truppen an die untere Weser durchschlagen, wo er sich nach England einschiffte. — Schill hatte eigenmächtig sein Husaren-Regiment aus Berlin geführt, um zunächst Westfalen zum Aufstande zu bringen. Da er aber wider Erwarten geringe Unterstützung fand und von den Franzosen hart bedrängt wurde, wandte er sich nordwärts und warf sich nach Stralsund/) wo er selbst im Straßenkampfe seinen Tod fand. Elf seiner Offiziere gerieten in Gefangenschaft und wurden zu Wesels als „Räuber" erschossen. Der unglückliche Ausgang dieser Unternehmungen zeigte, daß die Befreiung Deutschlands nicht von Soldaten allein ausgehen konnte, sondern in größerem Umfange von der gesamten Bevölkerung in allgemeiner Landesbewaffnung bewirkt werden mußte. Österreichs Niederlage und die vergeblichen Versuche einzelner kühner Männer, in Deutschland eine allgemeine Erhebung gegen die Franzosen hervorzurufen, brachten Napoleon auf deu Höhepunkt seiner Macht. Drohend verlangte er von dem erschöpften Preußen entweder die Zahlung der Kriegskontribution oder die Abtretung einer Provinz. Um ihn zu beruhigen, wurde der Tugendbund ausgelöst, und die könig-1809 liehe Familie siedelte im Dezember 1809 von Königsberg nach Berlin über. Den schwersten Schlag aber erlitt der König und das ganze Vaterland durch den Tod der Königin Luise, die in der Blüte ihrer 19. Juli Jahre am 19. Juli 1810 aus Gram über das nimmer endende iln- 1810 glück Preußens zu Hohenzteritz3) bei ihrem Vater, dem Großherzoge von Mecklenburg -Strelitz, starb. In demselben Jahre schied sich Napoleon, der neue Weltbeherrscher, von seiner Gemahlin Josephine, da sie ihm keinen Sohn geboren hatte, und vermählte sich mit der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des letzten römischen Kaisers Franz. Sie gebar ihm im folgenden Jahre einen Sohn: Napoleon, „den König von Rom". Seine Dynastie schien gesichert. 2. Napoleons Zug nach Ruftland. Veranlassung. Die Freundschaft zwischen Rußland und Frankreich erkaltete mehr und mehr, seitdem Alexander erkannt hatte, daß Napoleon ihn durch seine Vorspiegelungen in Tiliit getäuscht habe. Da Napoleon in Ermangelung einer Flotte gegen seinen Hauptgegner England selbst keinen Angriffskrieg unternehmen konnte, so suchte er 1) Stralsund liegt in Vorpommern, Rügen gegenüber. 2) Wesel liegt an der Mündung der Lippe in den Rhein. 3) Schloß Hohenzieritz liegt zwischen Neu-Brandenburg und Neu-Strelitz.

6. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 120

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
120 Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. an, weshalb am Tage darauf die „große Armee" den Rückmarsch antreten mußte. Durch die Strapazen des Marsches, den Mangel an Lebensrnitteln und warmer Kleidung, durch die (im November eintretende) eisige Kälte und durch das Schwert der Feinde ging auf diesem Rückzüge die ganze französische Armee bis auf wenige Trümmer zu Grunde. Nach einem letzten grausigen Kampfe an der Beresina^) löste sie sich völlig auf. Nicht mehr als 20000 Mann erreichten die Weichsel. 3. Tic Konvention von Tauroggcn und die Erhebung Preußens. Auf die Nachricht von dem Unglück der „großen Armee" hatte auch das Macdonaldsche Corps mit Jork und den Preußen den Rückmarsch angetreten. Da Jork, der den Rückzug decken sollte, durch die verfolgenden Russen von Macdonald abgedrängt war, schloß er in der Überzeugung, daß jetzt für Preußen und Deutschland der Augenblick gekommen sei, sich von dem französischen Joche zu befreien, und in der 30. Derbr. Absicht, fein Corps dem Könige zu erhalten, am 30. Dezember 1812 181-2 in der Poscheruner Mühle bei Tauroggen2) mit den Russen eine Konvention ab, durch die das preußische Hilssheer für neutral erklärt wurde. Der König Friedrich Wilhelm konnte zwar dieses Abkommen noch nicht gutheißen und enthob Aork des Oberbefehls; dieser aber blieb in feiner Stellung, da er die Nachricht hiervon nur durch die Zeitungen erhielt. Unterstützt von dem Oberpräsidenten der Provinz Preußen v. Auerswald und dem Gumbinner Regierungspräsidenten v. Schön, ging Aork vielmehr daran, in jener Provinz eine allgemeine Volksbewaffnung vorzubereiten, damit Preußen neben Rußland als eine selbständige Macht in den Kampf eintreten könne. Als Beauftragter des Kaisers Alexander bewog Stein, der aus Rußland herbeigeeilt war, den Oberpräsidenten, die preußischen Stände zu berufen, und diese beschlossen am 5. Februar auf Iorks Antrag, die Provinz in Kriegsbereitschaft zu fetzen. 20000 Mann Landwehr und 10000 Mann Reserve verpflichtete sich Preußen östlich von der Weichsel auszustellen. Dazu kam noch die Ausrüstung des Landsturms. Um sich der drückenden Nähe der Franzosen zu entziehen, hatte der König sich von Potsdam nach Breslau begeben. Von hier aus schloß er zu Kaltsch3) ein Bündnis mit Rußland, dem bald auch 1813 England und Schweden beitraten. Am 10. März 1813 stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes; am 16. erfolgte die Kriegserklärung, am 17. ordnete er die Errichtung der Landwehr und des Landsturms an und erließ an demselben Tage den „Aufruf 1) Die Beresina ist ein rechtsseitiger Nebenfluß des Dnjepr. 2) Tauroggen liegt nordöstlich von Tilsit auf russischem Boden. 3) Kalisch liegt an der Prosna in Rußland nahe der posenschen Grenze.

7. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 128

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
128 Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Seiten des Rheins an Preußen. Die sächsischen Erwerbungen wurden mit den Provinzen Brandenburg, Sachseu und Schlesien verbunden, während die rheinischen Besitzungen die neuen Provinzen Westfalen und Rheinprovinz bildeten. So war es durch deutsche Länder für den Verlust polnischer Gebiete entschädigt worden. 2) Österreich gab die „vorderösterreichischen" Lande und Belgien ans und nahm Tirol, Salzburg, Jllprien und Dalmatien, Venetien und die Lombardei zurück. Von seinen polnischen Erwerbungen behielt es Galizien. Es rundete sich also im Osten ab. 3) In Italien wurden die alten Dynastieen wieder hergestellt. Auch der Papst erhielt den Kirchenstaat zurück. Marie Luise empfing Parma. Der größte Teil der Halbinsel stand unter österreichischem Einfluß. 4) Rußland, das int Jahre 1809 Finnland von Schweden gewonnen hatte, erhielt das ehemalige Herzogtum Warschau, soweit es nicht wieder preußisch geworden war, als ein selbständiges Königreich Polen. 5) England behielt Helgoland, Malta, das Kapland und Ceylon. 6) Mit Holland wurde Belgien vereinigt. Das neue „Königreich der vereinigten Niederlande" sollte ein Bollwerk gegen Frankreich bilden. 7) Norwegen wurde mit Schweden durch Personalunion vereinigt. 8) Die Schweiz wurde für neutral erklärt und unter den Schutz der Großmächte gestellt. Die zweite Ausgabe des Kongresses war die künftige Verfassung Deutschlands. In der Erkenntnis, daß die Zersplitterung Deutschlands die Niederlagen Österreichs und Preußens und die Schöpfung des Rheinbundes herbeigeführt hatte, ersehnten die deutschen Patrioten die Herstellung eines kräftigen deutschen Kaiserreiches. Österreich wollte aber das Kaisertum nicht wieder herstellen, aber andererseits sich die Oberherrschaft über die deutschen Staaten sichern. Da außerdem den ehemaligen Rheinbundstaaten von Österreich die volle Souveränität zugesichert war, so war eine straffe Bundesverfassung trotz aller Bemühungen Preußens nicht durchzusetzen. So kam durch i8i5 die Bundesakte vom 15. Juni 1815 der deutsche Bund zustande, der die 39 souveränen deutschen Staaten nur lose verband. Preußen und Österreich gehörten ihm nicht einmal vollständig an, denn von ersterem waren die Provinzen Preußen und Posen ausgeschlossen, von letzterem gehörte nur Cisleithanien zum Bunde. Beide behielten uch also ihre Stellung als europäische Großmächte vor. Sogar drei auswärtige Könige waren Bundesmitglieder: die Herrscher von England für Hannover, von Dänemark für Holstein und Lauenburg, von den Niederlanden für Luxemburg und Limburg. — Die ständige Vertretung der Bundesstaaten, der Bundestag, tagte zu Frankfurt a. M. unter

8. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 131

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Preußen imb Deutschland bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. 131 Die Ermordung des Dichters Kvtzebue, der russischer Staatsrat war und für einen Spion gehalten wurde, durch den Studenten Ludwig Sand gab den Gegnern der Volksbewegung Veranlassung zu einer jahrelangen Verfolgung vieler Männer und Jünglinge, die für eine größere nationale Einheit eintraten. Diese Niederwerfung der Einheitsbestrebungen wurde besonders durch den österreichischen Minister Fürst Metternich betrieben. Auch in Preußen wurden nach den Karlsbader Beschlüssen viele wegen „demagogischer Umtriebe" versolgt und bestraft, wie Jahn und Ernst Moritz Arndt. Die Burschenschaften und die Turnvereine wurden aufgehoben. Einen besonderen Rückhalt fanden diese Verfolgungen an der „heiligen Alliance", einem durch die Monarchen von Rußland, Preußen und Österreich 1815 geschlossenen Bunde, dem später fast alle europäischen Mächte beitraten. Zunächst hatten es die drei Monarchen beim Abschlüsse dieses Bundes als ihr Streben bezeichnet, nur die Vorschriften des Christentums in ihren: Verhältnisse zu einander und zu ihren Unterthanen befolgen und sich gegenseitig jederzeit Beistand und Hilfe leisten zu wollen; bald aber wurde der alleinige Zweck des Bundes die Unterdrückung jeder freiheitlichen Bewegung und Entwickelung und demgemäß auch die Einmischung in die inneren Angelegenheiten fremder Staaten. 2. Friedrich Wilhelms Iii. innere Regenteilthätigkeit. Nach den Freiheitskriegen folgten lange Jahre des tiefsten Friedens für Preußen und Deutschland, die sich daher von all dem Ungemach aus der Zeit der Bebrückung und des Kampfes erholen konnten. In btefer Zeit hat sich Friedrich Wilhelms Regierung als eine wahrhaft landesväterliche bewiesen. Die wirtschaftliche Hebung des Landes. Nach dem Friedensschlüsse zeigten )ich die Nachwehen der Kontinentalsperre. Während England den deutschen Markt mit seinen so lange zurückgehaltenen Waren überschwemmte, erschwerte es die Einfuhr von Getreide durch einen hohen Schutzzoll, den es zur Erhaltung seiner während der Kontinentalsperre vergrößerten Landwirtschaft erhob. Dadurch folgten die schlimmsten Jahre der Landwirtschaft und des Handels. Der König hob daher zur Erleichterung des Verkehrs die Binnenzölle auf und ließ nur an der Landesgrenze einen Zoll erheben. Ein maßvoller Schutzzoll und der Bau zahlreicher Kunststraßen bewirkten endlich einen steigenden Wohlstand. — Noch wichtiger war für den Handel des ganzen deutschen Vaterlandes der Abschluß eiues Zollvereins, dem nach und nach bis 1834 fast alle deutschen Staaten außerhalb Österreichs beitraten. Zollfrei gingen aus einem Lande in das andere die Waren über; dagegen wurden die Einkünfte aus den Grenzzöllen des Zollvereinsgebiets nach der Bevölkerung der Einzelstaaten verteilt. Durch 9*

9. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 110

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
110 Napoleons Weltmachtstellung. des linken Rheinufers Verlust erlitten hatten. Frankreich sprach dabei das entscheidende Wort; um seine Fürsprache bewarben sich alle, denn das Vaterlandsgefühl war tief gesunken. Die geistlichen Gebiete wurden zum größten Teile „säkularisiert", die meisten freien Reichsstädte „mediatisiert". Preußen erhielt die Bistümer Hildesheim, Paderborn und Münster, dazu Erfurt und die Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nordhausen. Die Bewohner des abgetretenen linken Rheinufers, 3y2 Millionen Einwohner, murrten nicht über ihre Vereinigung mit Frankreich, zufrieden mit äußerem Vorteil: der Befreiung von der Leibeigenschaft, von Fronen und Zehnten. iso5 3. Ter dritte Koalitionskrieg, 1805. Der Friede zwischen England und Frankreich währte nur ein Jahr. Daher besetzten die Franzosen gegen die Abmachungen des Baseler Friedens Hannover, sperrten die Mündungen der Weser und Elbe und verboten die Einfuhr englischer Waren, um so ihren überseeischen Gegner wirtschaftlich zu Grunde zu richten. — Napoleon, der mit dem Papste Pins Vii. 1801 ein „Konkordat" abgeschlossen hatte und 1802 zum Konsul auf Lebenszeit ernannt war, hatte 1804 eine royalistische Verschwörung entdeckt, die Häupter hinrichten und den Herzog von Enghien auf deutschem Boden (in Baden) ergreifen und trotz seiner Unschuld erschießen lassen. Diese Rechtsverletzung bewog den Kaiser Alexanders von Rußland und den König Gustav Iv.2) von Schweden zum Bündnis mit England, dem auch Österreich beitrat, als Napoleon durch Senatsbeschluß und eine allge-1804 meine Volksabstimmung 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erklärt, vom Papste am 2. Dezember feierlich gesalbt war und sich selbst isoo gekrönt hatte und 1805 nach Beseitigung der Republik „König von Italien" geworden war. Die Franzosen hatten dieser Erhebung Napoleons zugestimmt, weil sie der Herrschaft der Demagogen überdrüssig waren und sich nach Ruhe im Innern und dadurch nach einer Wiederbelebung der wirtschaftlichen Verhältnisse sehnten. Der neue Herrscher gab ihnen ein einheitliches Recht (code Napoleon) und nahm ihnen die Besorgnis vor einer Wiederkehr, zu den Zuständen vor der Revolution. Während die Österreicher noch in zerstreuten Stellungen an der obern Donau standen, gelang es Napoleon, verstärkt durch süddeutsche Truppen und durch Bernadotte, der von Hannover das preußische ans-bachische Gebiet durchzog, sie mit überlegenen Streitkräften bei Ulm unvermutet zu umstellen und das ganze Heer gefangen zu nehmen. Dos*. Napoleon besetzte Wien und errang am 2. Dezember 1805 bei Auster- 1) Alexander I. regierte von 1801—1825. 2) Gustav Iv. regierte von 1792—1809.

10. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 113

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Napoleons Militärherrschaft bis zum Sturze Preußens 113 auch er mußte, allerdings nach tapferster Gegenwehr, in der Nähe von Lübeck die Waffen strecken. 3) Eine allgemeine Mutlosigkeit ergriff nach diesen Schlägen die Gemüter der Menschen; der Staat schien verloren. Die stärksten Festungen ergaben sich ohne Widerstand; besonders schmachvoll war die Kapitulation von Magdeburg, Küstrin und Stettin; bald war bis auf Kolberg, welches Gneisenau mit Hilfe der Bürgerschaft unter Führung des alten Nettelb eck verteidigte, und bis auf einige schlesische Festungen alles Land bis zur Weichsel in den Händen der Franzosen. 4) Die Polen erhoben sich. 5) Sachsen schloß sich Napoleon an, trat dem Rheinbünde bei und erhielt die Königswürde. Der Feldzug in Ostpreußen 1807. Im Anfange des Jahres 1807 erschien zur Rettung Preußens ein russisches Heer unter Bennigsen. Mit ihm vereinigten sich die letzten Reste der preußischen Armee unter Lestocq. Nachdem am 7. Februar 1807 um die Stadt Pr. 7./8. Febr. tstjlait1) selbst gekämpft war, griff Napoleon am 8. die Russen auf ls0‘ offenem Felde an. Schon wichen diese, als die rechtzeitige Ankunft und der Heldenmut der Preußen unter Lestocq durch Scharnhorsts Verdienst die Schlacht wiederherstellte. Napoleon, der zum ersten Male eine Schlacht nicht gewonnen hatte, ging über die Passarge zurück und bot unter dem Eindrücke dieses Mißerfolges Preußen einen günstigen Frieden und ein Bündnis an. Doch Friedrich Wilhelm Iii. verwarf beides, und Kaiser Alexander versprach seinem Bundesgenossen, keinen Frieden ohne ihn zu schließen. Bevor Napoleon den Feldzug von neuem eröffnete, sollten Grau-denz und Danzig genommen werden. Graudenz aber widerstand unter dem alten Courbitzre, während Danzig sich ungeachtet der tapfern Verteidigung durch Kalkreuth und der Versuche, die Stadt zu entsetzen, ergeben mußte. Trotz der Übermacht, mit der sich jetzt Napoleon auf seine Gegner warf, behauptete Bennigsen dank der Tapferkeit der preußischen Reiterei bei Heilsberg an der Alle am 10./11. Juni das Schlachtfeld. Die eigenen großen Verluste bewogen indessen die Russen doch zum Rückzüge. Napoleon holte sie bei Friedland an der 14. Juni Alle ein und brachte ihnen hier ant 14. Juni eine entschiedene Nieder- 1s0< läge bei. Die Folge der Schlacht war der Verlust von Königsberg, das Lestocq räumte, und das Zurückweichen der russischen und der preußischen Truppen bis hinter die Mentet. Napoleon zog in Tilsit ein. _ Der Friede zu Tilsit. Da Kaiser Alexander sich jetzt zum Frieden entschloß, wurde für Preußen ein fernerer Widerstand unmöglich. Nach einer persönlichen Zusammenkunft beider Kaiser auf dem Memelstrom, wobei es Napoleon gelang, Alexander durch die Vorspiegelung einer Teilung der Herrschaft über Europa ganz für sich zu gewinnen, schlossen sie am 7. Juli zu Tilsit miteinander Frieden. So von seinem Verbündeten im Stiche gelassen, mußte sich Friedrich 1) Pr. Eylau liegt südlich von Königsberg. Lohmeyer u. Thomas, Teutsche u. brandenb.-preuß. Geschichte. 8
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